Stammapostel in Finnland:
Gesetz mit Leben füllen

Den Sonntagsgottesdienst am 9. Juli 2023 feierte Stammapostel Jean-Luc Schneider in Helsinki/Finnland. Ihn begleiteten neben Bezirksapostel Rüdiger Krause, Bezirksapostelhelfer Helge Mutschler sowie die Apostel Wolfgang Schug (Westdeutschland) und David Heynes. Der Gottesdienst wurde in Suaheli übersetzt und via IPTV übertragen.

Als Grundlage seiner Predigt wählte Stammapostel Schneider ein Bibelwort aus dem zweiten Korintherbrief des Apostels Paulus: „Gott, der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.“ (2. Korinther 3,6)

Evangelium: Für das ewige Leben

Paulus habe in der angeschriebenen Gemeinde eine Gruppe von Mitgliedern ausgemacht, die „merkwürdige Ideen hatten“. Sie hätten mit der Verkündigung des Evangeliums Jesu Christi Geld machen wollen. Auch die Interpretation des Evangeliums sei von dessen eigentlichen Inhalt deutlich abgewichen, man habe großen Wert auf die Einhaltung des mosaischen Gesetzes gelegt. Paulus dagegen lehrte, dass das Gesetz für den alten Bund Gottes mit dem Volk Israel gegeben sei, Jesu Lehre darüber hinaus den Schwerpunkt auf das ewige Leben und geistigen Segen setzte.

Auf ewig mit Christus leben

„Natürlich hat Jesus das Gesetz des Moses nicht zerstört, sondern erfüllt“, so der Stammapostel. Aber: „Mit Jesus Christus ist etwas Neues gekommen. Es geht nicht länger um Gesetz und irdischen Segen, sondern um das Evangelium und das ewige Leben.“ Darauf hinzuweisen sei auch Aufgabe der heutigen Apostel. Jesus sei nicht gekommen, um die Probleme auf der Erde zu lösen. „Seine Absicht ist es, uns ewiges Leben zu geben, damit wir in das Reich Gottes eingehen und auf ewig mit Jesus Christus leben können“.

Gott schaut auf die Haltung

Das Gesetz habe offenbart, dass der Mensch ein Sünder sei – er kann es nicht umfassend befolgen. Das Gesetz könne also niemanden erlösen. Paulus spreche in dem Brief an die Korinther über geistiges Leben und geistigen Tod. „Du bist tot, wenn du weit von Gott entfernt bist. Du lebst, wenn du bei Gott bist.“ Dabei gelte es nicht, starre Regeln einzuhalten. Erlösung und Gnade könne man nicht verdienen oder erzwingen. „Der Heilige Geist sagt uns: Du brauchst einen Erlöser, und du hast einen Erlöser.“ Jesus sei gekommen, um ewiges Leben bei Gott zu schenken. Gott wolle die Menschen erlösen, er schaue nicht nur auf das Verhalten, sondern auf die innere Haltung.

Glaube ist Entwicklung

„Der Heilige Geist ist ein Geist des Lebens. Und wo Leben ist, gibt es Entwicklung, da ist Wachstum.“ Der christliche Glaube sei deshalb ein Glaube der Veränderung und Entwicklung. Es reiche nicht, eine Reihe von Regeln zu befolgen. Gott erwarte Wachstum, „die neue Kreatur Christi muss sich in unseren Herzen entwickeln“. Motivation sei dabei nicht die Angst vor Strafe oder ein erwarteter Lohn. „Alles, was wir tun, tun wir aus der Liebe zu Gott heraus.“

Gott und den Nächsten lieben

Wer aus dieser Motivation handele, gehorche nicht einfach nur. „Christus lebt in dir. Und dann tust du den Willen Gottes, weil er zu deinem Willen geworden ist.“ Auch Apostel Petrus habe diese Entwicklung nehmen müssen: Jesus habe ihm eröffnet, dass auch Heiden erlöst werden könnten. Das sei ein großer Schritt für Petrus, in dessen Vorstellung Jesus zu den Juden gekommen sei, gewesen. Aber „durch die Inspiration des Heiligen Geistes hat er es verstanden“, so Stammapostel Schneider. Er sei fort gegangen und habe seinen Auftrag erfüllt. Die Aufgabe für Christen heute sei es immer noch, Gott und den Nächsten zu lieben: „Lasst uns Diener des Geistes sein und nicht Diener des Gesetzes“, fasste Stammapostel Schneider zusammen.

Vor Ort

Finnland hat seit Ende der 1980er Jahre eine neuapostolische Gemeinde. Gegründet wurde sie von einem Evangelisten, der mit seiner Familie an die Südwestküste des Landes nach Turku zog. Heute gibt es in Finnland fünf Gemeinden, eine weitere ist in Gründung. Die Gemeinden werden von Apostel David Heynes, Bischof Thorsten Beutz und Bezirksevangelist Bernd Rauser seelsorgerisch betreut. In Finnland selbst leben derzeit zwei Priester und vier Diakone, sie werden durch Amtsträger aus Dänemark, Norwegen und Deutschland unterstützt. Viele Gemeindemitglieder sind kongolesischer Abstammung, die nach größtenteils sehr langen Jahren in Flüchtlingslagern nach Finnland reisen konnten. Auf diese Weise kamen in den letzten Jahren etwa 250 neuapostolische Christen in das Land. „Unsere afrikanischen Glaubensgeschwister sind uns hoch willkommen! Es ist eine besondere Freude, dass in unseren Gemeinden viele Kinder und Jugendliche zuhause sind“, so Bischof Beutz.